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langen Verhandlungen mit Polen Preußen mit Brandenburg und nannte sich von jetzt ab Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen. Er wie sein Nachfolger Georg Wilhelm blieben aber fortan Lehnsleute der Krone Polens; erst Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfr st, erlangte die vllige Unabhngigkeit Preuens.
Brandenburg bestand von jetzt ab aus eiuer Hauptmasse in der Mitte und zwei getrennten Teilen im Osten und im Westen. Durch die Erwerbung der zwischen diesen Gebietsteilen liegenden Lnder den Staat zu einer geschlossenen Macht zu erweitern, war die Aufgabe der nachfolgenden Kurfrsten und spteren Könige. D das Herzogtum Preueu nicht zum deutschen Reichsverbande gehrte, war der Kurfürst als Herzog von Preußen ein vllig unabhngiger Herr und Gebieter in dem neuerworbenen Lande.
Johann Sigismund erlebte auch noch den Ausbruch des Dreiig-jhrigen Krieges. Im Jahre 1618 wurde er vom Schlage gerhrt und mute die Negierung feinem Sohne Georg Wilhelm berlassen. Er starb 1619, zwei Tage vor Weihnachten.
Knster Zeitraum. 1618 - Uuo.
Die Hohenzollern als Kurfrsten von Brandenburg und Herzge von Preußen bis zum Regierungsantritt des Groen Kurfrsten.
Geschichte Preuens.
1. Das Land und seine Bewohner, a) Das Land. Das Kstenland der Ostsee von der Weichsel bis zur Mernel bewohnten in lterer Zeit die stier (Esten) d. i. Ostleute. Ste-^es'steleit in mehrere Stmme; diejenigen, welche den Russen ^der Seu})en. ^nchst- -toehntot, wurden Po-Russen, Prnzzen oder Preußen genannt.')
Das Land hatte dichte und weite Wlder mit einem reichen Wildbestand an Auerochsen, Bren und Elchen, aber auch vielfach fruchtbaren Boden, wo jetzt de Sandflchen liegen.
b) Die Bewohner. Die Preußen waren hohe, krftige Gestalten mit langen, blonden Haaren und blauen Augen. 'Seit alter Zeit trieben
1) Vielleicht auch abzuleiten von po bei und Ruh, dem einen Mndungsarme der Memel.
Brockmann, Lehrbuch der Geschichte Iii. 3
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Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Johann_Sigismund Johann Georg_Wilhelm Wilhelm Brockmann
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Brandenburg Polens Brandenburg Westen Brandenburg
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In einzelnen Teilen des Landes hatte der Feind unmenschlich gehaust. Zahlreiche Städte und Drfer waren zerstrt und viele Bewohner gettet; die Felder lagen unbebaut da, und manche Gegenden glichen einer Wste. Der König beurlaubte Soldaten, welche die brach liegenden cker bewirtschaften sollten. Unter die verarmten Bauersleute verteilte er 35 000 Militrpferde, welche nach dem Kriege berflssig geworden waren. Er ffnete die Kornmagazine und lie 40000 Scheffel Saatkorn austeilen, da es hieran besonders mangelte. Die niedergebrannten Städte und Drfer wurden wieder aufgebaut. Einigen Gegenden erlie Friedrich entweder ganz oder zum Teil die Steuern, und Schlesien schenkte er obendrein neun Millionen Mark ans seilten eigenen Ersparnissen.
2. Sorge fr das Heerwesen. Der König brachte den Bestand des Heeres nach und nach ans 200000 Manu, da Preußen offene Grenzen hatte und von Feinden rings umgeben war. Er sorgte fr eine tchtige Ausbildung der Truppen, besonders der Reiterei (Ziethen und Seydlitz) und Artillerie, und schuf die reitenbe Artillerie und die Jger-Bataillone. Fr die Ausbildung der Offiziere, die fast smtlich dem Adel angehrten, sorgten die Militrakademie, die heutige Kriegsakademie, und mehrere Kadetteuhuser. Invaliden sanden in dem Invaliden-Hause zu Berlin eine gute Aufnahme. Die eine Hlfte der Soldaten waren angeworbene Auslnder, die andere Landeskinder (Werbe- und Kantonsystem). In groen Feldmanvern prfte und bildete der König, dje Tchtigkeit seiner Soldaten.
2 rr
fr die Landwirtschaft In die entvlkerten Gegenden lie er Ansiedler kommen; doch ging er bei der Besiedlung des Landes planmig vor. Den Wrttembergern und Hessen berlie er guten Ackerboden; die Hollnder und Friesen sollten sich der Verbesserung der Viehzucht und des Milchwesens annehmen, die Pflzer den Gartenbau heben und die Italiener der Seidenraupenzucht auf-helfen. Jeder Ansiedler erhielt ein Gebiet angewiesen, wo er seine seitherigen Erfahrungen und seine Kenntnisse am besten verwerten konnte. Mindestens 300 000 Kolonisten wurden herangezogen und etwa 900 neue Drfer angelegt^. / ^
An der Oder und Warthe lagen groe Smpfe und morastige Strecken. Die Bewohner dieser Gebiete lebten notdrftig' von Fischfang, Jagd und Viehzucht. Friedrich lie an den Flssen groe Dmme aufwerfen, verschaffte dem Wasfer einen rascheren Abflu und verhtete so die berschwemmungen; ein breiter und tiefer Kanal legte das Sumpf-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
König Friedrich Ii., der Groe.
200 000 Morgen und an der Warthe 100000 Morgen fruchtbaren Landes. Als er zum erstenmal das neue Gebiet sah, rief er be-friedigt aus: Hier habe ich mitten im Frieden eine Provinz gewonnen, worauf ich keiue Soldaten zu halten brauche!" Auch fandige Flchen lie der König umfchaffen. Keine Handbreit Boden sollte ohne Ertrag bleiben. Durch knstliche Berieselung gewann er in einem Jahre.77 000 Morgen Wiese; diese gaben 7000 Khen reichliches Futter.
Aus den kniglichen Gtern hob er die Leibeigenschaft der Bauern auf und fetzte die Tage der Frondienste aus drei in der Woche sest. Den Gutsherren verbot er. ihre Untergebenen zu mi-handeln. Wer einen Bauer schlug, wurde sechs Jahre aus eine Festung gebracht.
Handel und Gewerbe. Nach des Knigs Wunsch und Willen sollte nichts im Auslande gekauft werden, was im eigenen Lande her-
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zur Grndung
4 81.
Grstev Abschnitt.
Die alten Deutschen (Germanen).
Das Land der alten Deutschen. Das Land der alten Deutschen hatte eine bedeutend grere Ausdehnung, als das jetzige Deutsche Reich; es erstreckte sich vom Rhein im Westen bis weit der die Weichsel hinaus in die somatische Tiefebene, von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Dieses weite Gebiet wurde vou den Rmern, denen wir die ltesten Nach-richten der das Land und Volk der alten Deutschen verdanken, Ger-manien genannt. Das Land aus der linken Rheinseite, das ebenfalls von deutschen Volksstmmen bewohnt wurde, rechneten die Rmer zu Gallien, Skandinavien, das sie sr eine Insel hielten, zu Germanien. Die rmischen Schriftsteller schildern das Land im Vergleich zu dem sonnigen Italien als rauh und unwirtlich und mit undurchdringlichen Wldern bedeckt. Unter diesen heben sie besonders den hercynifchen Wald hervor, der sich der gauz Mitteldeutschland, von dem Rhein bis zu den Karpaten ausdehnte und sich sechzig Tagereisen in die Lnge und nenn in die Breite erstreckte. In dem Dickichte der Wlder hausten Bren und Wlse, Auerochsen und Elentiere; Wildschweine fanden in groer Anzahl an Eicheln und Buchelu eine vortreffliche Nahrung.
Der weite Wald war die Heimat des jagdliebenden Germanen, das Wald-leben umschlo seine Kultur, mit ihm war sein Denken und Fhlen aufs innigste verwachsen. Die feierlich einsame Umgebung gab dem germanischen Wesen Ernst und Religiositt und erhielt Einfachheit und Reinheit der Sitte. Nicht B r o ck m a n n, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 1
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gewonnen. Alls den Musterwirtschaften bei den kniglichen Gtern und Klstern lernten die Umwohner eine sorgfltigere und ertragreichere Bewirtschaftung des Bodeus kennen. Neben Hafer, Gerste, Roggen und Weizen wurden allerlei Gemses orten angebaut, Obst- und Wein-bau fanden eine weitere Verbreitung, die Bienenzucht wurde fleiiger gepflegt, neue Arzneipflanzen kamen aus andern Lndern; die Drei-seiderwirtschaft, wonach zwei Drittel des Landes bebaut werden und ein Drittel unbebaut liegen bleibt, trat an Stelle der Feldgraswirtfchaft. Bedentend war auch die Viehzucht.
Eine wirtschaftliche Verfchiebnng trat ein. als der König von den , riesigen Staatslndereien Landspenden an seine Getreuen verlieh und seine Beamteu ksin-Gehalt mehr erhielten, Mdern mit Landbesitz ans-gestattet wurden. Es bildete sich der germanische Grogrund-besitz, der bei der herrschenden Naturalwirtschaft, die die rmische Geld-Wirtschaft gauz verdrngt hatte, bald bedentenden Einflu gewann. Es vollzog sich feruer der bergang von dem Gemeindeeigentum zum Sondereigentum./ Jeder Freie hatte zwar Anteil an dem Gesamt-eigentnm der Dorfgemeinde, der Mark (Allmende), d. h. Weide, Ge-" Wsser und Wald'; auerdem besa er aber noch ein Persnliches, erbliches Eigentum an Grund und Boden, das stm'flod bildete. Da sich fort-whrend kleinere Grundbesitzer als Hrige in den Schutz der Grogrund-besitzer begaben und infolge der Erbteilung die kleineren Besitzungen nicht lebensfhig blieben, schmolz der Stand der Freien und somit der Klein-ballern andauernd zusammen.')
Einen selbstndigeu Handwerke rst a n d gab es nicht; Haus- und Ackergerte wute jeder selbst herzustellen, die Ansertiguug der Kleidung fr smtliche Hallsgeilvssen besorgten die Franen und Tchter. Anfangs kamen Schmnckgegenstllde und Waffen wie auch Glaswareil und Teppiche durch deu Handel ius Laud und wurden besonders von Constantinopel her, dem Mittelpunkte des Haudels und Gewerbes, eingefhrt. Spater gelangte mich die einheimische Schmiedekunst zu einer hohen Entwickelnng; Schwerter, Helme und Pailzer wutet! die Waffenschmiede, Schmucksachen die Goldschmiede in vorzglicher. Gte und^knnstverstndiger Ausfhrung herzustellen. In den Klstern kannte Mail die Glasbereitung und die Kunst, Glocken zu gieen.
Der Handel hatte seinen Hanptsitz in den alten rmischen Niederlassungen an: Rhein und all der Donau; von dort gelangteil die Waren, besonders unter Benutzung der Flsse, in das Land. Mit
') Siehe S. 22 unten.
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Fr die Ausbildung der Offiziere, die fast smtlich dem Adel ctnge^ hrten, sorgten die Militrakademie, die heutige Kriegsaka-demie, und mehrere Kadettenhuser. Invaliden fanden in dem Jnvalidenhause zu Berlin eine gute Aufnahme. Das Heer bestand zur Hlfte aus angeworbenen Auslndern und zur Hlfte aus Landeskindern (Werbe- und Kantonsystem). In groen Feldmanvern prfte und bildete der König die Tchtigkeit seiner Soldaten.
Die Landwirtschaft und innere Kolonisation. In die entvlker-ten Gegenden lie der König Ansiedler kommen; doch ging er bei der Besiedlung des Landes planmig vor. Den Wrttem-der gern und Hessen berlie er guten Ackerboden: die Hol--lnder und Friesen sollten sich der Verbesserung der Viehzucht und des Milchwesens annehmen, die Pflzer den Gartenbau heben und die Italiener der Seidenraupenzucht aufhelfen. Jeder Ansiedler erhielt somit ein Gebiet angewiesen, wo er seine frheren Erfahrungen und seine Kenntnisse am besten verwerten konnte. Min-bestens 30 000 Kolonisten wurden herangezogen und etwa 900 neue Drfer angelegt.
An der Oder und Warthe lagen groe Smpfe und morastige Strecken. Die Bewohner dieser Gebiete lebten notdrftig von Fischfang, Jagd und Viehzucht. Friedrich lie an den Flssen groe Dmme auswerfen, verschaffte dem Wasser einen rascheren Abflu und verhtete so berschwemmungen; ein breiter und tiefer Kanal legte das Sumpfland trocken. Nach siebenjhriger harter Arbeit gewann der König an der Oder 225 000 Morgen fr Ackerbau und Viehzucht; 1200 Familien fanden hier jetzt einen auskmmlichen Unterhalt und gelangten bald zu einem erfreulichen Wohlstand. Als der König zum erstenmal das neue Gebiet bereiste und die wogenden Saatfelder und ppigen Fluren erblickte, rief er befriedigt aus: Hier habe ich mitten im Frieden eine Provinz ge-wonnen!" An der Warthe schuf er 123000 Morgen zu Ackerland um. In der Altmark wurde durch Trockenlegung ebenfalls eine weite Flche fr den Ackerbau gewonnen. Whrend hier frher ganze Strecken verwilderten Landes umsonst zu haben waren, stieg von jetzt ab mit jedem Jahre die Nachfrage und der Preis.
Durch das Edikt der die Gemeinheitsteilungen und die bessere Zusammenlegung der Lndereien" suchte der König eine vorteilhaftere Ausnutzung der Gemeindehut u n g e n und bei der damals blichen Dreifelderwirtschaft eine
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(81000 qkm) gegen früher einnahm; es bestand ans einer Hauptmasse tn der Mitte und zwei getrennten Teilen im Osten und im Westen.
Johann Sigismund erlebte auch noch den Ausbruch des dreißigjährigen Krieges. Im Jahre 1618 wurde er vom Schlage gerührt und mußte die Regierung seinem Sohne Georg Wilhelm überlassen. Er starb 1619, zwei Tage vor Weihnachten.
Ii. Abschnitt. 1618—1701.
Die Hohen.rollern als Kurfürsten von Vrandenbnrg und Herröge von Preußen.
Geschichte Preußens.
Das 2arid und seine Bewohner, a. Das Land. Das Küstenland der Ostsee von der Weichsel bis zur Memel bewohnten in älterer Zeit die Astier, d. i. Ostleute. Sie zersielen in mehrere Stämme; diejenigen, welche den Russen oder Reussen zunächst wohnten, wurden Po-Russen, Prnzzen oder Preußen genannt. >)
Dcts Land hatte damals dichte und weite Wälder mit einem reichen Wildbestand an Auerochsen, Bären und Elchen, aber auch vielfach fruchtbaren Boden, wo jetzt öde Sandflächen liegen. — Die vielen und großen Dörfer waren durch hölzerne Burgen, welche auf Hügeln lagen, geschützt.
d. Die Bewohner. Die Preußen waren hohe, kräftige Gestalten mit langen, blonden Haaren und blauen Augen. Seit alter Zeit trieben sie Ackerbau und Viehzucht, desgleichen Lein- und Wollweberei; Töpferei und Schmiedekunst standen bei ihnen in beachtenswerter Blüte.
Ihre Nahrung war besonders Brot und Kuchen, ihr Getränk Met und gegorene Stutenmilch. — Sie bekleideten sich mit Leinen- und Wollzeug, trugen Schuhe von Leder und Rinde und spitze Woll- und Pelzmützen. Die Frauen liebten lange Kleider aus farbigem Leinen, eine Art Mantel, allerlei Schmuck aus Metall, Thon und Bernstein. Die Mädchen durchflochten ihr langes Haar mit Blumen, die Frauen schnitten es ab und bedeckten den Kops mit einer Haube. — Die alten Preußen liebten Frohsinn und den Gesang -gefühlvoller Lieder. Diebstahl und Untreue bestraften sie mit dem Tode; Schlösser und Riegel suchte man in dem Lande vergebens. Gastfreundschaft übten sie freudig und reichlich, besonders auch gegen Gestrandete.
6. Religion. Der Hauptgott der alten Preußen war der Donnergott Perkunos, der durch den Donner spricht und durch
J) Vielleicht auch abzuleiten von po = bei und Ruß, dem einen Mündungsarme der Memel.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Sigismund Johann Georg_Wilhelm Wilhelm Perkunos
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Während der schlesischen Kriege und nach denselben war er mit der größten Sorgfalt darauf bedacht, sein Land glücklich zu machen. „Es gleicht," fo sagt er selbst, „einem Menschen, der von Wunden zerrissen, von Blutverlust erschöpft und in Gefahr ist, dem Drucke seiner Leiden zu erliegen."
In einzelnen Teilen des Landes hatte der Feind unmenschlich gehaust. Viele Städte und Dörfer waren zerstört und ihre Bewohner getötet; die Felder lagen unbebaut da, und manche Gegenden glichen einer Wüste. Der König beurlaubte zahlreiche Soldaten, welche die brach liegenden Äcker bewirtschaften sollten. Unter die verarmten Bauersleute verteilte er 35 000 Militärpferde, welche nach dem Kriege überflüssig geworden waren. Er öffnete die Kornmagazine und ließ 40 000 Scheffel Saatkorn austeilen, da es hieran besonders mangelte. Die niedergebrannten Städte und Dörfer wurden wieder aufgebaut. Einigen Gegenden erließ Friedrich entweder ganz oder zum Teil die Steuern, und Schlesien fchenkte er obendrein neun Millionen Mark aus seinen eigenen Ersparnissen.
Sorge für das Heerweseu. Der König brachte den Bestand des Heeres nach und nach auf 200 000 Mann. Er sorgte sür eine tüchtige Ausbildung der Truppen, besonders der Reiterei und Artillerie, und schus die reitende Artillerie und die Jäger-Bataillone. Für die Ausbildung der Offiziere, die sämtlich dem Adel angehörten, sorgten die Ritterakademie und mehrere Kadettenhäuser. — Die eine Hälfte der Soldaten waren angeworbene Ausländer, die andere Landeskinder. Trotz der strengsten Disziplin und der besten Einrichtungen ließen sich die Übel des Werbesystems nicht beseitigen.
Sorge für die Landwirtschaft. In die entvölkerten Gegenden ließ er Ansiedler kommen; doch ging er bei der Besiedelung des Landes planmäßig vor. Den Württembergern und Hessen überließ er guten Ackerboden; die Holländer und Friesen sollten sich der Verbesserung der Viehzucht und des Milchwesens annehmen, die Psälzer den Gartenbau heben und die Italiener der Seidenraupenzucht aufhelfen. Jeder Ansiedler erhielt ein Gebiet angewiesen, wo er seine seitherigen Erfahrungen und seine Kenntnisse am besten verwerten konnte.
An der Oder und Warthe lagen große Sümpfe und morastige Strecken. Die Bewohner dieser Gebiete lebten notdürftig von Fischfang, Jagd und Viehzucht. Friedrich ließ große Dämme an den Flüssen auswerfen, verschaffte dem Wasser einen rascheren Abfluß und verhütete die Überschwemmungen; ein breiter und tiefer Kanal legte das Sumpfland trocken. Nach siebenjähriger harter Arbeit gewann der König an der Oder 225 000 Morgen für Ackerbau und Viehzucht; 1200 Familien fanden hier jetzt einen auskömmlichen Unterhalt und gelangten bald zu einem erfreulichen Wohlstände. Als der König zum erstenmal das neue Gebiet bereiste und die wogenden Saatfelder und gesegneten Fluren erblickte, rief er befriedigt aus: „Hier habe ich
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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einkünfte vermehrte er die Armee bis auf 200,000 Mann. Durch Gründung einer Militairacademie (1765) sorgte er für eine bessere Ausbildung des grösstenteils aus dem Adel entnommenen Offizierstandes. Das Heer selbst wurde durch Werbung theils aus Inländern, theils aus Ausländern gebildet. Die Ertragfähigkeit seiner Länder hob er durch Belebung des Ackerbaus, der Gewerbe und des Handels, wobei er die Eigenthümlichkeiten der einzelnen Landestheile weise beachtete. In Cleve sorgte er für Anpflanzung von Waldungen, in dem dünn bevölkerten Pommern für Gründung von Dörfern; in Schlesien hob er die Leinenspinnerei, in Brandenburg die Tuchweberei, und in Berlin legte er eine Porzellanfabrik nach Meissnischem Muster an. Durch Urbarmachung der Bruche an der Oder, Warthe und Netze schuf er fruchtbares Acker- und Wiesenland. Zu Gunsten der Rittergutsbesitzer rief er in Schlesien eine landschaftliche Creditbank ins Leben, welche bald auch in Preussen und Pommern eingeführt wurde. Den Handelsverkehr beförderte er durch Anlage des Plauenschen, Finow- und Bromberger Kanals und durch die Gründung des Hafens Swinemünde. Auch die Seehandlungs-Gesellschaft und die Bank dienten zur Erleichterung des Handels. In den Grundsätzen des damaligen Merkantilsystems befangen suchte er durch mancherlei Waarenverbote und Handelssperren den Wohlstand zu heben, während er durch eine auf fast alle Luxusgegenstände ausgedehnte und von französischen Beamten eingetriebene Steuer (Regie) und durch manche an Fabrikanten ertheilte Monopole die in den vielen Kriegen erschöpfte Staatskasse wieder füllte. — Die Rechtspflege wurde durch den vom Grosskanzler Cocceji ausgearbeiteten Codex F ri-dericianus (1746), mehr aber noch durch die Sammlung des preussischen Landrechts verbessert, welche auf Anregung des Königs von Carmer ausgearbeitet und 1794 vollständig veröffentlicht wurde. Wenngleich damals der Grundsatz von der Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit von der fürstlichen Macht noch keine Gültigkeit hatte, so griff der König doch selten in den Rechtsgang eigenmächtig ein. — Die Wissenschaften fanden bei dem geistreichen Fürsten auffallender Weise nur wenig Unterstützung. Für französische Sprache und Kunst
Stein, Weltgeschichte Iii. 12
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— 38 —
unter vielen Stromschnellen das Taurusgebirge, wendet sich dann nach Südost und ergiesst sich nach einem 380 Meilen langen Laufe in den persischen Golf. Der Tigris nähert sich in südwestlicher Kichtung strömend allmählich dem Euphrat bis auf 21;2 Meilen (bei Sipphara), entfernt sich dann aber wieder von ihm und schliesst eine fruchtbare Marschebene ein, bis er sich nach einem 200 Meilen langen Laufe mit dem Euphrat zu einem mächtigen Strome vereinigt. In ihrem Oberlauf eng von Felsen eingeschlossen treten die beiden Flüsse bald in eine baumreiche mit Platanen, Tamarisken, Cypressen, Eichen und Nussbäumen bestandene Ebene ein. Bei der gegenseitigen Annäherung der Flüsse hört der Baumwuchs fast ganz auf; nur hie und da stehen einzelne Gruppen von Dattelpalmen auf dem weithin übersehbaren Flachland. Diese weite Ebene musste einen günstigen Boden zur Gründung eines grösseren Reiches abgeben. Das ganze Stromland des Euphrat und Tigris zerfiel in drei Theile:
a. Der nördliche Theil bis zur Annäherung der beiden Flüsse oder bis zum Königskanal, von den Griechen Mesopotamien genannt. Das Land ist fruchtbar und weidereich in der Nähe der Flüsse und kleineren Wasseradern, sonst aber macht die heisse und trockene Jahreszeit hier den regelmässigen Anbau fast unmöglich. Dagegen ist es noch jetzt, wie zur Zeit des Xenophon (Anab. I, 5) reich an Wild, an Rebhühnern, Trappen, Gazellen und wilden Eseln.
den sonstigen Nachrichten nicht überein. — Eine Hauptquelle liefern die 1842 von dem französischen Consul Botta in dem Hügel von Koyund-schik, Mosul gegenüber und 3 Meilen nördlich in Khorsabad auf dem Boden des alten Ninive veranstalteten Ausgrabungen, welche später die Engländer A. Layard (besonders zu Nimrud) und Rawlins on fortsetzten. Die assyrische Keilschrift, mit der die Wände in den aufgedeckten Palästen und viele gebrannte Ziegel bedeckt sind, ist durch Layard, Rawlinson, Oppert, Hincks erst zum Theil entziffert. Den Schlüssel zur Deutung der Keilschrift lieferte die Inschrift des Darius Hystaspis auf einem Felsen zu Behistun oder Bisutun (unweit Hamadan), welche in persischer, medischer und assyrischer Sprache abgefasst ist.
Bearbeitungen: Layard, Ninive u. s. Ueberreste. Uebers. v. Meissner. 1849. Layard, Ninive u. Babylon. Uebers. v. Zenker. Marcus v. Niebuhr, Gesch. Assurs u. Babels seit Phul. 1857-
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